[Text in Alltagssprache]
Forderung 1
Recht – Eine gute Schule für alle
Noch immer haben in Deutschland Schüler*innen nicht die gleichen Bildungschancen. Deshalb müssen sie Zugang zu einem inklusiven, hochwertigen, wohnortnahen und unentgeltlichen Unterricht bekommen – auch auf weiterführenden Schulen.
Dies gilt laut der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) besonders auch für Schüler*innen mit Behinderung.
Wir fordern daher:
- die Umsetzung des uneingeschränkten Rechtes auf hochwertige inklusive Bildung und aktive Teilhabe für alle Schüler*innen – einschließlich der rechtssicheren, strukturellen und individuellen Unterstützungsleistungen
- die inklusionsgerechte Gestaltung aller Schulen und einen Schulplatz in Wohnortnähe
- sukzessive Zusammenführung von Förder- und Regelschulen
Forderung 2
Verlässliche personelle Ressourcen, multiprofessionelle Teams für mehr Bildungsgerechtigkeit und qualitativ hochwertige Bildung
Aktuell gehen in Deutschland ca. 11 Millionen Kinder und Jugendliche zur Schule. Sie und ihre Familien haben unterschiedliche Grundvoraussetzungen, die eine Vielfältigkeit an Ressourcen erfordern. Um allen gleichermaßen gerecht werden können, fordern wir:
- multiprofessionelle Teams aus unterschiedlichen Berufsgruppe fest und dauerhaft ins Schul-Kollegium zu integrieren. Diese Teams sollten u.a. aus Schulassistenzen, pädagogischen Unterrichtshilfen, Pflegefachkräften, Therapeut*innen und Dolmetscher*innen sowie Handwerker*innen und Künstler*innen bestehen
- Aufgrund des bestehenden Fachkräftemangels eine Ausbildungsoffensive für Lehrende, Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen und Pflegefachkräfte
- zur Sicherstellung der notwendigen personellen Ressourcen eine Personalausstattung von 120%
- eine inklusionsspezifische Qualifizierungsoffensive aller beteiligten Personen
- Verpflichtung zu kontinuierlicher und bedarfsgerechter, behinderungsspezifischer Fort- und Weiterbildung
- rechtssichere, bedarfsgerechte und personenzentrierte Einsatzmöglichkeiten von Schulhelfer*innen/ Schulassistent*innen einschließlich pädagogischer Aufgabenerweiterung ohne Reduzierung pädagogischer Lehrkräftestunden
- für Eltern und Schulen eine wesentliche Erleichterung der Beantragung individuell notwendiger Unterstützungsleistungen und eine deutliche Verkürzung der Beantragungsdauer
Wesentlich für alle Ressourcen ist dabei:
- Dass Rechtsansprüche auf individuelle und angemessene Vorkehrungen für die Kinder und Jugendlichen nicht im System Schule verloren gehen
- Dass Eltern und Schulen um Ansprüche und Durchsetzung im Einzelfall wissen, gemeinsam handeln und dabei die notwendige Unterstützung erhalten
Forderung 3
Räumliche (barrierefreie) Ressourcen
Ein verändertes Verständnis von Schule, Unterricht und Erziehung als Voraussetzung von Inklusion, braucht auch ein neues Raumkonzept. Dort stehen klassenübergreifendes Lernen, individuelle Förderung und die Schaffung von Rückzugs- und Therapieräumen im Mittelpunkt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, erfordert es:
- einen konsequent barrierefreien Ausbau aller Schulen – die Erschließung über Rampen, rollstuhlgerechte Flur- und Türbreiten, Aufzug, Leitsysteme für Seh-, Hör- und in der Orientierung eingeschränkte Schüler*innen – selbstverständlich zählen Freiflächen und angegliederte Gebäude hier mit dazu
- Ruheräume bzw. Bewegungsflächen für Schüler*innen mit erhöhtem Ruhe- bzw. Bewegungsbedarf
- Teilungsräume, Möglichkeiten für Kleinklassen, vielfältig nutzbare Räume wie z.B. Werkstätten, Bühnen und Ateliers
- Räume für Beratung und Therapie, Pflege, Rückzug, …
- alle Menschen in Schule entwickeln ein gemeinsames Raumkonzept, dem jeweiligen Schulprofil angepasst
Forderung 4
Umstrukturierung der Berliner Beratungs- und Unterstützungszentren – Schaffung unabhängiger Beschwerde- und Beratungsstellen!
Seit 2014 haben die Berliner Beratungs- und Unterstützungszentren (SIBUZ) den Auftrag Familien und Schule auf dem Weg hin zur inklusiven Schule zu unterstützen. Wir sehen ihre Arbeit kritisch und bemängeln, dass eine beratende Stelle gleichzeitig auch die Bewilligung von Leistungen vornimmt. Ziel muss eine unabhängige Beratung sein, so dass Kinder und Jugendliche mit besonderem Bedarf alle notwendigen Leistungen erhalten, die sie brauchen um erfolgreich im gemeinsamen Unterricht zu lernen. Wir fordern Beratung, Transparenz, Beschwerdemöglichkeiten, Unabhängigkeit. Dazu gehört:
Die SIBUZ
- sind ausschließlich beratend tätig, die Prüfung und Bewilligung von Leistungen (Personal und Sachmittel) muss an anderer Stelle erfolgen, damit die Unabhängigkeit der Ermittlung von individuell sinnvollen Unterstützungsmaßnahmen gewahrt wird.
- bauen ihre multiprofessionellen Teams aus, das Personal wird deutlich aufgestockt.
- müssen ressortübergreifend beraten können, sind entsprechend qualifiziert.
- schaffen Strukturen zur gleichberechtigten Zusammenarbeit von Eltern, Schule und SIBUZ. Die regelmäßige gemeinsame Beratung und Planung um notwendige Rahmenbedingungen und Leistungen schafft Transparenz auf allen Seiten zum Wohle des Kindes.
- begleiten das Kind und Eltern aktiv im Übergang aus der Kita, während der gesamten Schullaufbahn bis in die beruflichen Anschlussperspektiven hinein.
Zur Durchsetzung des Rechtes auf inklusive Bildung und echte Teilhabe braucht es außerdem die Schaffung einer wirklich unabhängigen Beratungs- und Beschwerdestelle. Diese muss mit ausreichend Personal und Befugnissen ausgestattet sein, um ihren Auftrag erfüllen zu können.
Forderung 5
Guten Unterricht in den Mittelpunkt stellen
Schüler*innen stehen heute einerseits vor großen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, andererseits haben sie je unterschiedliche Voraussetzungen zum Lernen.
Schule muss daher mehr denn je Lerngelegenheiten bieten, unter denen sich die Schüler*innen selbstverantwortlich entfalten und individuelle Potentiale weiterentwickeln können.
Wir fordern:
- einen zukunftsfähigen barrierefreien inklusiven Unterricht an allen Berliner Schulen,
- Vielfalt in den Lernvoraussetzungen und Lerninteressen erkennen und eine entsprechende Vielfalt und Differenzierung in den Lehr- und Lernmethoden praktizieren,
- Soziale, kognitive und emotionale Kompetenzen mit der persönlichen Erfahrungswelt der Schüler*innen verbinden und so Verantwortung für eine nachhaltige und demokratische Lebenswelt positiv erlebbar machen.
- großes Gewicht auf Teamarbeit und multiprofessionelle Teams legen.
[Die Forderungen in Alltagssprache hier herunterladen, PDF/174 KB]
Gute Schulen für alle – Forderungen
1. Es gibt ein Recht auf eine Schule für alle.
Aber viele Schüler und Schülerinnen bekommen noch keinen guten Unterricht.
Unsere Forderung:
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- Alle Schüler und Schülerinnen in Berlin sollen
eine gute und inklusive Bildung bekommen. - Alle Schulen müssen für alle Schüler gut sein.
Alle Schüler sollen eine Schule in ihrer Wohn·nähe finden können. - Förder·schulen und Regel·schulen sollen eine Schule werden.
- Alle Schüler und Schülerinnen in Berlin sollen
-
2. Die Schulen brauchen gut ausgebildete Mitarbeiter für viele Bereiche.
In Deutschland gehen 11 Millionen Kinder und Jugendliche zur Schule.
Alle Kinder sind verschieden.
Sie brauchen verschiedene Unterstützung.
Unsere Forderung:
- In den Schulen sollen Menschen aus unterschiedlichen Berufen arbeiten.
Dazu gehören Schul·assistenten, Unterrichts·hilfen,
Pflege·fachkräfte, Therapeuten und Dolmetscher.
Es sollen dort aber auch Handwerker und Künstler arbeiten.
Alle arbeiten zusammen im Team. - Im Moment gibt es nicht genug Fach·kräfte.
Deshalb müssen mehr Fach·kräfte ausgebildet werden. - Wir brauchen genug Lehrer. Wenn Lehrer krank werden, muss ein anderer Lehrer da sein.
- Alle Mitarbeiter im Team müssen alles über gute Inklusion lernen.
Dann können sie alle Schüler und Schülerinnen gut fördern und unterstützen. - Alle Mitarbeiter im Team müssen sich regelmäßig fortbilden.
- Es soll genügend Schul·helfer oder Schul·assistenten geben.
Sie sollen genug Stunden für ihre Arbeit bekommen. - Eltern und Schulen sollen die Unterstützung für die Kinder einfach beantragen können.
Die Bewilligung der Unterstützung soll schnell gehen.
3. Die Räume in Schulen müssen barriere·frei sein.
Für einen guten Unterricht müssen auch die Räume verändert werden.
Im Moment sind die Schulen nicht gut ausgestattet.
Unsere Forderung:
- Die Schulen müssen barrierefrei sein.
Sie brauchen Rampen
Die Flure und Türen müssen breit genug für Roll·stühle sein.
Sie brauchen Fahr·stühle, ein Leit·system für Schüler
mit einer Seh·beeinträchtigung oder Hör·beeinträchtigung. - Es muss Ruhe·räume geben.
Die Schulen brauchen Flächen für Bewegung. - Die Schulen brauchen Räume für kleine Klassen.
Sie brauchen Räume für verschiedene Sachen.
Also Räume, die eine Werkstatt, eine Bühne oder ein Atelier sein können. - Es muss Räume für eine Beratung oder eine Therapie geben.
Es muss Räume für Pflege geben. - Alle Menschen in der Schule überlegen sich zusammen,
wie sie die Schule gestalten.
4. Die Berliner Beratungs- und Unterstützungs·zentren müssen verändert werden.
Seit 2014 beraten die Zentren die Eltern und die Schule. Die Zentren bewilligen auch die Unterstützung.
Wir finden nicht richtig, dass sie beides machen: beraten und bewilligen.
Unsere Forderung:
- Die Beratungs- und Unterstützungs·zentren sollen nur beraten.
Die Anträge für eine Unterstützung soll jemand anderes bearbeiten. - Die Zentren brauchen mehr Mitarbeiter.
- Eltern, Schule und die Beratungs·zentren müssen zusammen·arbeiten.
- Die Zentren begleiten das Kind und die Eltern in der gesamten Schul·zeit.
Sie bereiten den Übergang aus der Kita vor.
Sie unterstützen auch den Übergang zum Beruf.
Wir fordern außerdem eine unabhängige Beratungs·stelle und Beschwerde·stelle.
Sie brauchen genug Mitarbeiter.
Sie müssen Entscheidungen treffen können.
Nur so ist inklusive Bildung und echte Teilhabe möglich.
5. Wir brauchen guten Unterricht.
Unsere Forderungen:
- In alle Schulen in Berlin soll es barriere·freien inklusiven Unterricht geben.
- Jeder Schüler und jede Schülerin ist anders.
Der Unterricht kann ganz unterschiedlich sein.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten für guten Unterricht.
Wichtig dabei ist: Wie kann jeder Schüler gut lernen?
Wofür interessieren sich dich Schüler?
Welche Unterstützung brauchen sie? - Persönliche Erfahrungen der Schüler sollen im Unterricht wichtig sein.
[Die Forderungen in einfacher Sprache hier herunterladen, PDF/69 KB]